Einen Monat ohne Kaffee. 3 Gründe für Alltagsherausforderungen!
Shownotes
#24 Sich selber vor Herausforderungen zu stellen ist heute wichtiger denn je. Einen Monat ohne Kaffee ist ein Beispiel, wie du dein Leben bewusster gestaltest.
In der letzten Folge ging es bei den Mindpreneuren um ein bewusstes Nein und heute knüpfen wir thematisch an dieses Thema an. Da wir uns aufgrund verschiedener Entwicklungen wie zum Beispiel:
- Neue Technologien
- Spezialisierungen
- Veränderungen in der Gesellschaft
- Stress & Druck
- Erwartungen von außen
mehr und mehr reaktiv statt proaktiv durch durch die Welt bewegen, diskutieren wir anhand eines Beispiels aus Alex´ aktueller Lebenssituation, warum es nicht nur Sinn macht, sondern in unseren Augen auch absolut notwendig ist sich heutzutage selbst Alltagsherausforderungen zu stellen!
Einen Monat ohne Kaffee – Warum?
Vor längerer Zeit haben Alex und Frederick sich über Kaffeekonsum unterhalten und nach einigen Monaten Inkubationszeit hat sich Alex dazu entschieden, für 30 Tage von seinen mindestens 7 Tassen Kaffee pro Tag zu verabschieden und den Konsum auf 0 zu reduzieren. Warum? Um einen bewussteren Umgang zu pflegen und möglicherweise positive Effekte auf sein Wohlbefinden zu erleben.
Die Effekte:
Nach anfänglichen Entzugserscheinungen (ja, das kann auch bei Kaffee passieren!) merkte Alex:
- Ein erhöhtes Erholungsbedürfnis
- Tieferen Schlaf
- Ein ausgewogeneres Energieniveau
Durch diese Erfahrungen hat sich sein Konsum nach dieser 30-Tages Herausforderung nun auf zwei Tassen täglich eingependelt und die positiven Effekte halten bisher an.
Aus dieser aktuellen Situation konnten wir drei Gründe für solch eine selbst gestellte Herausforderung ziehen:
Drei Gründe für selbst gestellte bewusste Alltagsherausforderungen
- Gewohnheiten werden maßgeblich durch die Umwelt (bspw. gesellschaftlich, sozial, materiell, emotional) beeinflusst. Das bewusste Verändern dieser Faktoren (in Alex Situation: keinen Kaffee mehr kaufen) führt zu einer direkten Veränderung der Gewohnheit. Oft verlässt man dafür seine Komfort Zone und folgt nicht der breiten Masse der Gesellschaft. Das wirkt sich positiv auf andere Lebensbereiche aus. Außerdem sorgt eine bewusste Entscheidung für eine Herausforderung (kein Kaffee in diesem Falle) zum folgenden zweiten Punkt:
- Die Selbstdisziplin und Entscheidungskraft werden geübt und verstärkt -> öfter Nein sagen! Wir zwingen uns selber bewusst zu handeln und Position zu beziehen, auch und vor allem im Kontakt mit anderen Menschen (Büro, Uni, Schule, Familie, Freunde etc.).
- Durch das Aufsuchen eines anderen Extrems (von 10 Tassen Kaffee auf 0 am Tag) kannst Du nach einiger Zeit (30 Tage in Alex´ Fall) wieder einen ausbalancierten Mittelweg finden (statt 7 nun 2 Tassen pro Tag).
Shownotes der Folge #24 – Einen Monat ohne Kaffee. 3 Gründe für Alltagsherausforderungen!
- Mindpreneure Folge #23 – Ein klares Nein ist besser als ein halbes Ja
- Hier findest du uns auf iTunes – https://itunes.apple.com/de/podcast/mindpreneure/id1234311584?l=en
- Die Mindpreneure auf Stitcher – https://www.stitcher.com/podcast/mindpreneure?refid=stpr
- Das ist das Haupt-Arbeitsgerät, womit wir den Podcast kreieren – Apple MacBook Pro Retina MF839D/A 33,8 cm (13,3 Zoll) Notebook (Intel Core i5 5257U, 2,7GHz, 8GB RAM, 128GB SSD, Mac OS) silber
- Mit diesem Mikrofon nimmt Alex seine Stimme auf – Samson Meteor Mic USB Studio/Podcast Mikrofon silber
- Mit diesem Mikrofon nimmt Frederick seine Stimme auf – Auna MIC-900B USB Kondensator Mikrofon für Studio-Aufnahmen inkl. Spinne (16mm Kapsel, Nierencharakteristik, 320Hz – 18KHz) schwarz
Transkript der Folge #24 – Einen Monat ohne Kaffee. 3 Gründe für Alltagsherausforderungen!
F: Moin, wir sind hier wieder bei den Mindpreneuren und heute knüpfen wir an die Folge von letzter Woche an, die hatte ja zum Thema, dass ein klares und bewusstes Nein wesentlich mehr wert und besser ist als ein halbes Ja. Um das ganze praktisch umsetzbar zu machen, werden wir uns heute mit Herausforderungen beschäftigen, die wir uns selbst im Alltag stellen können und auch sollten. Bewusst gestellte, selbst gestellte Herausforderungen. Wir starten auch direkt mit einem Beispiel von Alex. Alex hat nämlich erst vor Kurzem eine selbst gestellte Herausforderung erledigt und dann gebe ich dir einfach mal das Mikro weiter und würde gerne von dir hören, wie denn da deine Herausforderung aussah und was du für Erfahrungen gemacht hast.
A: Ja, und zwar habe ich, und da verwende ich jetzt den Anglizismus, mir eine Challenge gesetzt, einen Monat lang keinen Kaffee zu trinken. Das ist glaube ich für viele Leute, die mit ihrem Kaffee aufwachen und nichts anderes kennen, glaube ich erstmal ein Schlag vor den Kopf.
F: Inklusive dir aus der Vergangenheit.
A: Definitiv! Ich bin ein wirklich ein Kaffeegenießer. Ich muss dazusagen, dass ich eine Zeitlang als Barista auch gearbeitet habe und weiß guten Kaffee und seinen Geschmack sehr zu schätzen. Da gibt es wirklich große Unterschiede in Herkunft, Produktion und so weiter und so fort und das finde ich auch unglaublich spannend, es schmeckt auch unglaublich gut. Das ist nicht nur die Komponente des Wachwerdens durch das Koffein, sondern auch eine geschmackliche Komponente, darum war es vielleicht auch nochmal extraschwer. Aber ich habe es gemacht, weil ich einfach wissen wollte, wie komme ich ohne Kaffee zurecht. Das hatte auch vor allem den Grund, einfach mal koffeinfrei einen Monat zu erleben. Dementsprechend habe ich auch nichts andere getrunken, wo Koffein drin wäre, also sprich auch keinen schwarzen Tee, Mate Tee, definitiv keine Cola oder irgendwelche anderen Koffeinprodukte, Zucker wollen wir gar nicht drüber reden in dieser Folge, das können wir mal in einer anderen Folge machen. Es ging mir darum, auf Koffein zu verzichten.
F: Okay, was waren deine Erfahrungen?
A: Unterschiedlichster Art. Die erste Woche war, muss ich wirklich ehrlich sagen, schlimm. Das war, das hätte ich selber nicht erwartet, Entzug pur. Dass man wirklich Entzugserscheinungen bekommt, weil man auf Kaffee verzichtet, hätte ich nicht erwartet in der Form.
F: Kurze Zwischenfrage. Wieviel Kaffee hast du denn vorher so getrunken?
A: Man hat ja heutzutage Kaffeemaschinen, die man timen kann, also brodelt die ganz gemütlich vor sich hin, wenn der Wecker klingelt ist der Kaffeepot gesetzt. Das kennt sicherlich der ein oder andere Zuhörer oder die ein oder andere Zuhörerin auch. Dementsprechend habe ich erstmal direkt, selbst mit meinen Morgenroutinen, die ich so hab, habe ich mich immer schon sehr gefreut auf die erste Tasse Kaffee zum Beispiel zum Lesen. Aus einer ersten wird schnell eine zweite und wenn man dann noch eine Arbeit am Computer verrichten möchte, bevor man dann nach seiner Morgenroutine das Haus verlässt, dann wurde es auch schonmal noch eine dritte Tasse. So, dann sind es drei Tassen, die du schon getrunken hast, wenn du aus dem Haus bist. Dann holt man sich auf dem Weg zur Uni, zur Arbeit, vollkommen egal, dann auch nochmal einen Kaffee. Genehmigt sich am Vormittag nochmal einen und mittags nochmal einen. Ich war sicherlich bei sechs bis sieben Tassen, also deutlich über der Norm würde ich sagen, vielleicht auch über dem Durchschnitt. Ich bin mit dem Thema auch sehr unbewusst umgegangen muss ich ehrlich sagen. Wir reden ja hier über das Thema Bewusstsein im Alltag, aber ich muss ehrlich sagen, es gibt Teilbereiche im Leben, mit denen man auch bewusst unbewusst umgeht. Kaffee hat mir immer geschmeckt, da habe ich immer gesagt Fuck it. Dementsprechend das auch in großen Mengen konsumiert.
F: Okay und was hattest du dann für Entzugserscheinungen, die hattest du gerade angesprochen?
A: Ein extremes Unwohlsein, verlorener Fokus, das Denken ist mir sehr schwergefallen. Ich war wirklich in der ersten Woche wie in so einer Blase gefangen, in der ich mich wirklich nicht gut konzentrieren konnte. Das war das eine, Konzentrationsvermögen hat rapide abgenommen und das zweite waren massive Kopfschmerzen.
F: Okay, das hat so eine Woche angehalten hast du gesagt.
A: Genau, eine Woche, bisschen drüber hinaus, eineinhalb Wochen waren das schon, das hätte ich nicht erwartet. Und danach muss ich sagen habe ich extrem gut geschlafen ist mir aufgefallen. Also extrem tief geschlafen.
F: Also schonmal der erste positive Punkt, den du dann gemerkt hast.
A: Und auch lang geschlafen. Ich kann mich erinnern, dass ich dann am Wochenende, wo ich dann mal einen Samstag freihatte, auch tagsüber wirklich vier, fünf Stunden im Bett lag. Als ob der Körper Schlaf nachholen möchte.
F: Interessant. Und das hat dann die ganze Zeit auch angehalten oder hat sich das innerhalb des Monats auch verändert?
A: Das hat sich verändert, also dass ich dann nicht mehr so viel Schlaf nachholen musste. Aber ich habe generell besser geschlafen, das heißt ich bin nachts nicht mehr so oft wachgeworden. Das ist mir dann doch wirklich aufgefallen, wenn man Kaffee konsumiert und gerade wenn man Kaffee spät konsumiert, hat das doch einen Impact auf deinen Schlafzyklus und reißt dich irgendwie nachts doch nochmal aus dem Schlaf. Das ist mir dann dementsprechend nicht mehr so passiert. Ja.
F: Spannend, weil das kann man tatsächlich auch erklären, weil Koffein definitiv auch die natürliche Ausschüttung von Kortisol und Melatonin beeinflusst, die ja auch unter anderem für einen Tag-Nacht-Rhythmus verantwortlich sind. Wenn man eben, gerade nach dem Mittag, nachmittags oder abends auch noch Kaffee trinkt, dann holt das das Ganze aus dem Gleichgewicht. Und das kann eben dann dazu führen, dass du nachts einfach nicht so eine ganz natürliche Melatonin-Kurve hast, sondern vielleicht auch zu einem bestimmten Zeitpunkt weniger davon oder vielleicht ein bisschen Kortisol zu viel und dementsprechend da aufgrund der hormonellen Situation beispielsweise aufwachst. Genau. Was ich interessant fand, war der Punkt mit dem Schlaf nachholen, was du gesagt hast. Ich denke, dass der Körper, wenn er sehr viel Koffein bekommt, dann dieses natürliche Ruhebedürfnis gar nicht mehr so stark wahrnehmen kann. Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Das kommt zurück. Der Körper hat natürlich erstmal eine Entzugsphase, wie du es beschrieben hast, und dann lernt das Gehirn relativ schnell wieder, auf die körpereigenen Signale besser zu hören, die ja eventuell durch das viele Koffein auch unterdrückt worden sind.
A: Das ist interessant und erklärt vieles. Ich glaube was ganz wichtig ist und was vielleicht auch die Zuhörer interessiert ist, welche Konsequenz habe ich aus dieser Challenge gezogen.
F: Wie sieht denn jetzt heutzutage dein Kaffeekonsum aus?
A: Ich trinke wieder Kaffee, achte darauf, dass es ausschließlich guter Kaffee ist. Schlechter Kaffee, der kann mir gestohlen bleiben. Und ich trinke maximal zwei Tassen am Tag. Und die auch nur morgens beziehungsweise bis mittags und ab mittags ist Schluss. Damit fahre ich momentan ziemlich gut muss ich sagen.
F: Ist in der momentanen Situation irgendetwas anders als du noch keinen Kaffee getrunken hast und du diese positiven Effekte gemerkt hast während des „Entzugs“?
A: Ja, ich merke schon, dass es irgendwo mich gut in den Tag starten lässt ganz ehrlich gesagt, wenn ich einen Kaffee trinke. Aber das ist schwierig auszudifferenzieren, ob das jetzt wirklich nur am Koffein liegt, sondern einfach auch an dem Geschmack, also an meiner Passion für dieses Getränk.
F: Und weil es ein Warmgetränk ist, das gibt auch nochmal ein gutes Gefühl. Gerade jetzt zum Herbst und Winter hin ist das ein Faktor, den darf man definitiv nicht außer Acht lassen. Hast du denn irgendwelche negativen Veränderungen gemerkt, nachdem du den Kaffee wiederaufgenommen hast?
A: Ne, bisher nicht.
F: Gut.
A: Darum fahre ich da auch mit den zwei Tassen ganz gut und hüte mich davor, über dieses Ziel hinauszuschießen. Eine Sache, die noch ganz wichtig ist. Ich habe während meiner monatlichen Abstinenz hin und wieder mal einen koffeinfreien Kaffee getrunken. Jetzt weiß ich, dass der vielleicht nicht hundertprozent 0 Koffein enthält, aber es ist im Grunde genommen nichts, was dich großartig wachmacht. Und das war wirklich irgendwann, weil ich den Geschmack extrem vermisst habe. Da ist mir bewusstgeworden, dass mir Kaffee einfach sehr, sehr gut schmeckt. Koffeeinfreier Kaffee ist ja nicht so lecker, aber es hat mir irgendwo, als ich dann einen ganz guten gefunden hatte, hat mir das dann doch so einiges zurückgegeben. Und was ich noch dazusagen muss, ich glaube darum ist Kaffeetrinken auch für viele so normal, es hat natürlich auch eine soziale Komponente. Wenn du im Büro oder im Joballtag bist, egal welche Arbeit man macht, wie oft kriegt man die Frage gestellt – Komm, lass mal einen zusammen einen Kaffee holen, wir machen mal ein Kaffeepäuschen – oder so. Das darf man auch nicht unterschätzen, also man kann natürlich in den Situationen auch sagen – ich komme mit und trinke Tee – genauso wie wenn jemand dich auf ein Bierchen einlädt, trinkst du halt kein Bier, sondern irgendetwas anderes. Aber wenn einem Kaffee schmeckt, kommt diese soziale Komponente nochmal on top und macht irgendwo auch Spaß, möchte man nicht missen.
F: Okay, jetzt hast du ein bisschen beschrieben, was du da gemacht hast und wie sich das dann auch angefühlt hat und was es für Konsequenzen hat. Lass uns doch mal ein bisschen auf die Gründe für diese selbstgestellte Herausforderung eingehen. Das würde mich jetzt interessieren, was du denn da tatsächlich auch als Gründe für dich anführen könntest, warum du das gemacht hast.
A: Ich würde die Sache noch ein bisschen anders angehen. Wie wäre es, wenn wir da ein paar knackige Punkte versammeln, du hast glaube ich auch Gründe und dann können wir dem Zuhörer mitgeben, warum wir uns Herausforderungen stellen im Alltag. Vielleicht auch Herausforderungen, wo man im ersten Moment so sagt – Ne, würde ich nicht machen – oder so.
F: Okay, dann machen wir das ein bisschen allumfassender, das heißt wir beziehen so ein bisschen meine Gründe auch mit ein, das finde ich ganz gut. Wenn du nichts dagegen hast, dann starte ich einfach mal.
A: Noch eine Sache. Und zwar du sagst selbstgestellte Herausforderungen, ich würde das noch ergänzen und sagen auch ungewöhnliche Herausforderungen. Wirklich bewusst sich Herausforderungen stellen, die vielleicht die breite Masse der Gesellschaft so nicht durchführt oder macht, um zu gucken, was es mit dir anstellt, körperlich wie mental.
F: Okay. Cool, also der allererste Grund und da muss ich ein ganz kleines bisschen ausholen. Ich bin der festen Überzeugung aufgrund meiner eigenen Erfahrung und aufgrund dessen, was ich so beruflich mitbekomme als Physiothereapeut, wo ich ja viel mit Leuten eben zu tun habe, die auch bestimmte Bewegungs- oder generell Gewohnheiten im Alltag habe, dass die Gewohnheiten maßgeblich durch die Umwelt auch geformt und verstärkt werden. Um ein Beispiel zu geben, wenn ich zu Hause, das ist jetzt nicht mit Kaffee, aber das hat auch was mit Ernährung zu tun, wenn ich zu Hause eine Schublade mit Süßigkeiten habe, in der alles Mögliche drin ist oder auch auf der Arbeit irgendwie eine Schublade mit Süßigkeiten, dann weiß mein Gehirn, dass dort was drin ist, was mir extrem schnell in Situationen, in denen ich Energie benötige, auch welche bekomme. Wenn das jetzt Snickers und Gummibärchen und keine Ahnung, was es noch für Süßigkeiten gibt, da bin ich nicht so der Experte da, aber wenn das da drin ist, weiß mein Unterbewusstsein das. Dann wird es immer in solchen Situationen auf das zurückgreifen, anstatt etwas vielleicht, was nachhaltiger wäre, womit das Gehirn auch tatsächlich längerfristig etwas anfangen kann. Und wenn ich dementsprechend diese Umwelt so weit verändern kann, dass ich Alternativen habe, die mir langfristig auch mehr bringen, dann wird sich auch mein Unterbewusstsein darauf einstellen und dementsprechend daraus eine Gewohnheit formen. Das ist erstmal so der erste Grund, warum ich denke, dass es wichtig ist, sich Herausforderungen zu stellen, einfach um sich auch dieser Beeinflussung der Umwelt auf die Gewohnheiten bewusstzuwerden.
A: Genau und da proaktiv gegenzusteuern.
F: Absolut, weil ansonsten wirst du immer nur auf das, was die Umwelt dir vorgibt, reagieren.
A: Finde ich gut, super gut.
F: Wenn man sich dann eine Herausforderung stellt wie zum Beispiel zu sagen, ich verzichte zum Beispiel mal dreißig Tage lang auf jeglichen Zucker, dann aber auch zu sagen – okay, ich schaffe mir auch wirklich langfristig funktionierende Alternativen – um diese Gewohnheitshandlung nicht komplett auszuradieren, sondern da auch erstmal eine vernünftige Alternative erst einmal zu machen.
A: Das ist noch eine ganz geile Ergänzung, die du da sagst, also dass man im Grunde genommen konstruktiv an die Sache rangeht und nicht destruktiv, dass man sich nicht einfach etwas wegcuttet und damit leben muss, sondern dass man sagt – okay, ich gucke, wie ich das durch etwas Bewussteres und auch Gesünderes ersetzen kann.
F: Wenn wir beim Thema Ernährung, um da ganz kurz einen Punkt zuzufügen, das Gehirn will natürlich auf der einen Seite schnell Energie haben, aber der Körper merkt sich auch relativ gut, was in bestimmten Nahrungsmitteln für andere Inhaltsstoffe drin sind, wenn ich ihm lang genug Zeit gebe, sich damit auseinanderzusetzen. Dementsprechend wird natürlich auch immer wieder ein Zug dazu hinkommen, schnelle Energie und etwas Süßes zu bekommen, nichts destotrotz fährt man langfristig auch sehr gut, wenn da gesunde Alternativen immer wieder eingebaut werden, damit der Körper einfach weiß – okay, ich brauche jetzt etwas Salziges – dann nehme ich nicht direkt die Chips, die ich vielleicht in der Schublade habe, sondern ich gucke vielleicht, dass ich ein paar gesalzene Nüsse als erste Alternative habe. Ist schon mal eine andere Sache, weil aus Nüssen kann man schon mal ganz andere Dinge verwenden als aus den Kartoffelchips beispielsweise. Das soweit zum ersten Punkt.
A: Gut, dann habe ich direkt einen zweiten, der daran anschließt. Und zwar ist auch, wenn man sich etwas wegcuttet, das nicht per se schlecht, das ist auch immer der Blickwinkel, wie man darauf schaut. Man kann den ganzen Tag heulen und das vermissen, was man sich weggestrichen hat. Oder man kann sagen – okay, was ich jetzt gerade mache ist, ich trainiere meinen Körper und meinen Geist im Bereich der Selbstdisziplin und im Bereich der Entscheidungskraft. Und das auf unterschiedlichen Ebenen. Auf der Arbeit, um eben kurz auf mein Kaffee-Beispiel zurückzukommen, ist es dann zum Beispiel so, wenn du sagst, alle sind ja gewohnt, dass du Kaffee trinkst, das heißt du wirst morgens direkt zu einem Kaffee eingeladen oder – wollen wir zusammen Kaffee holen – und du sagst – ne, ich mache jetzt einen Monat lang keinen Kaffee – dann sind die ersten Reaktionen – boah, krass, bist du sicher? Das könnte ich aber nicht – und das heißt, man muss dann sozusagen, wenn man sich diese Challenge setzt über einen gewissen Zeitraum, konsequent bleiben und sagen – ich habe die Selbstdisziplin und ich ziehe das durch, egal was Menschen um mich herum sagen und egal was mein programmiertes Verlanges in mir drin möchte – und das ist ein wunderbares Training.
F: Das heißt du musst auch wirklich immer wieder bewusst anderen, aber auch dir selbst gegenüber Position beziehen.
A: Absolut.
F: Passt ja dann dementsprechend zum Thema der letzten Folge, zum nicht unbedingt öfter Nein sagen, aber zum bewusst Nein sagen in bestimmten Situationen.
A: Ganz genau. Man denkt dann ganz oft in so einer Situation – ich mache das jetzt nicht mehr, weil man ganz oft Nein sagen muss – aber das pendelt sich von alleine ein, das ist in den ersten paar Tagen so und irgendwann haben das alle ganz schnell verstanden und dann ist es so. Das ist immer so die große Hürde, dass man denkt – oh nein, wie kann ich das denn jetzt allen recht machen – das stößt vielleicht am Anfang mal ganz kurz auf ein paar komische Momente und wenn man da starkbleibt und sein Nein vertritt, ergibt sich das.
F: Bin ich definitiv bei dir und wenn man in bestimmten SItuationen auch etwas weglässt, zumindest für eine bestimmte Zeit, ob es jetzt selbstauferlegt oder auch für immer gezwungenermaßen so ist, dann kann das viele Dinge auch vereinfachen, weil dir eine bestimmte Wahlmöglichkeit auch wegfällt. – Ah, trinke ich jetzt einen Latte Macchiato oder einen Soja Latte Macchiato oder einen Cappuchino, ne ich trinke einen grünen Tee, danke.
A: Absolut.
F: Brauchst du gar nicht drüber nachzudenken.
A: Genau. Und wenn du solche Herausforderungen öfter eingehst, also dich denen stellst und Menschen um dich rum, gehen wir mal davon aus, dass du ein gleichbleibendes soziales Umfeld hast, das mitbekommen, dann ist es irgendwann auch okay. Dann wissen alle – okay, ab und zu macht der eine Challenge und fordert sich heraus und guckt dann was passiert, total okay – und dann muss man auch gar nicht mehr so viel rumdiskutieren.
F: Ja und im schlimmsten Falle beeinflusst du die Leute auch positiv und zündest da vielleicht auch einen kleinen Funken an, dass die anfangen nachzudenken und sagen – mh, wie ist das denn bei mir? Kann ich das vielleicht auch machen? Wie würde sich das wohl anfühlen? – also da wird auf jeden Fall diese Neugierde bei anderen geweckt.
A: Das ist ja letztendlich bei uns beiden auch passiert. Dass ich diese Kaffee-Challenge gemacht habe, ist letztendlich darauf zurückzuführen, dass du mit dem Thema Kaffeekonsum schon viel länger bewusst umgehst als ich das tue, das bei mir auf jeden Fall unterbewusst angedockt ist und dann irgendwann ein Thema wurde für mein Bewusstsein. Du hast ein Saatkorn gepflanzt eigentlich. Und dann bin irgendwann zu dem Punkt gekommen. Manchmal ist man auch noch bereit zu solchen Geschichten, bis man zu dem Punkt kommt, wo man denk – naja, jetzt probiere ich es halt aus.
F: Ja. Sehr schön. Einen Punkt will ich auf jeden Fall noch anbringen, weil das etwas ist, was man glaube ich auch aus deiner Kaffee-Geschichte praktisches als Konsequenz herausziehen kann. Und zwar hast du ja aus dem einen Extrem, ich habe mal mitgezählt, ich glaube es waren sieben bis neun Tassen Kaffee bis zum Mittag, sieben auf jeden Fall, in ein anderes Extrem mit null Tassen gegangen bist und hast nach einer bestimmten Zeit aufgrund der Erfahrung, die du gemacht hast, sowohl negativ als auch positiv einen Mittelweg gefunden. Also eigentlich hast du dich damit, mit dieser Herausforderung, selbst automatisch ausbalanciert.
A: Ja. Absolut.
F: Das finde ich echt eine starke Sache, weil damit bist du ja eigentlich zu einer entspannteren, innerlichen Situation auch gelangt.
A: Ganz genau, könnte ich nicht besser in Worte fassen. Das ist genau das, was passiert ist. Man kann durch das Aufsuchen eines anderen Extrems viel besser auch erstmal definieren, was die Mitte sein kann.
F: Absolut, stimmt. Ja. Klar, sonst weißt du es nicht, bist immer im Status Quo drin und das ist dein Normalzustand und wenn du nie etwas anderes kennenlernt, kannst du gar keinen Vergleich anstellen. Wo ich jetzt gerade drüber nachdenke, aber da gehen wir noch ein anderes Mal drauf ein, das hat sehr viel Implikation auch für viele andere Bereiche des Lebens und des Alltags, aber ja, schön.
A: Cool, ich würde sagen, ich fasse nochmal kurz zusammen. Es sind nämlich drei knackige Punkte und die werden wir auch nochmal blogtechnisch aufbereiten. Also einmal geht es ja darum, wenn man sich einer selbst gestellten und vielleicht auch ungewöhnlichen Herausforderung stellt, dass man positiv gegensteuert gegen Gewohnheiten, die sich unbewusst integriert haben, durch die Umwelt geformt. Dann kommen wir zum zweiten Punkt, dass man eigentlich durch so eine Challenge sehr gut trainieren kann, seine Selbstdisziplin und Entscheidungskraft zu steigern auf verschiedensten Ebenen, und dass man auch am Ende, das ist der dritte Punkt, das Resümee, dass wenn man ein Extrem aufsucht, viel besser seinen Rahmen abstecken kann, wo sind die Grenzen von beiden Extremen und wo kann ich eine Mitte finden, die für mich stimmig ist.
F: Sehr schön gesagt.
A: Abschließend wollte ich nochmal sagen, du bist ja auch jemand, das wollen wir nicht vergessen, der sich auch sehr oft Herausforderungen stellt. Vielleicht mal so als Vorausblick auf eine irgendwann kommende Folge, du hast dich jetzt auch einer Herausforderung angefangen zu stellen, was ist das?
F: Genau. Also ich habe schon seit ganz langer Zeit kein Facebook auf meinem Smartphone, habe zwar einen Account, aber habe dort auch nicht wirklich rege Interaktionen mit meiner Timeline, mit meinem Newsfeed. Ich habe aber auch einige Zeit auch über Instagram und YouTube viel gemacht und vor allem viel recherchiert und Informationen zu Themen, die mich beruflich wie auch hobbymäßig interessieren, herausgesucht und Dinge angeschaut. Mir ist aber in letzter Zeit aufgefallen, dass das in manchen Situationen und gerade, wenn so ein Langeweile-Moment oder so ein Leerlaufmoment gewesen ist, dann so ein Zug dazugekommen ist, das als Standardmodus abzurufen. Also dahinzugehen mit dem Daumen, zu klicken und dann zu scrollen. Weil das ist ja beides basierend auf einer Feed-Architektur, das heißt du bekommst im Endeffekt immer wieder neue Sachen, die auf dich abgestimmt sind, in deinen Newsfeed rein und kannst da natürlich dich Ewigkeiten da durchklicken, wenn du willst. Ich habe dann für mich aus verschiedenen Gründen, die ich jetzt nicht unbedingt ausführen will, weil das einfach zu lange dauert, habe ich für mich entschieden, ich setze mir die Herausforderung und lösche die beiden Apps einfach von meinem Handy und gucke, was passiert. Das ist jetzt ungefähr seit einer Woche so, knapp eine Woche, ich mache das erstmal auf unbestimmte Zeit und schaue erstmal so, was da los ist. Eine Sache will ich auf jeden Fall sagen, ich habe auch Entzugserscheinungen gemerkt schon am Anfang, nicht mit Kopfschmerzen oder mit irgendwelchen anderen körperlichen Symptomen, aber, das was ich gerade gesagt habe, in diesem Leerlaufmoment kam dann doch in der ein oder anderen Situation der Automatismus, dass der Daumen dann nach links gescrollt hat und die App aufrufen wollte. Und da dieser Ordner, wo die Apps drin waren, nicht mehr da war, bin ich einfach auf die Dateien-App gegangen vom iPhone und habe mich dann eben in meinen Dateien wiedergefunden. Dann habe ich gemerkt – aha, da wollte mein Unterbewusstsein gerade irgendwo dran, was ich aber nicht mehr habe – und da musste ich über mich selber lachen, weil ich dachte – okay, das ist schon sehr stark eingraviert.
A: Spannend, muss man sehen, wie schnell dieser Automatismus aus dem Unterbewusstsein wieder verschwindet. Bin ich gespannt auf deine Beobachtungen. Ich würde sagen wir verfolgen das und werden das in einer Folge auch nochmal expliziter behandeln und dann sind wir eigentlich schon am Ende der Folge. Ich glaube auch ein ganz interessantes Ding geworden, haben nochmal ein paar schöne Punkte herausgearbeitet.
F: Ja und ich bin auf jeden Fall gespannt, ob sich da jemand in irgendeiner Art und Weise drin wiederfindet und so etwas im Alltag vielleicht auch selber macht, also sich bewusst selber Herausforderungen stellt. Ob, wenn jetzt jemand zuhört, da vielleicht auch jemand ist, der auch einen Sparringspartner hat, wo man sich, was du gerade gesagt hast, sich gegenseitig auch Ideen zuwerfen und einpflanzen kann. Vielleicht hat ja auch jemand, so eine Herausforderung mit dem Kaffee oder mit irgendeiner anderen Sache auch zu machen.
A: Ja und wenn man den Sparringpartner noch nicht hat, dann ist es lohnenswert, sich unter anderem so einen Podcast wie von uns anzuhören beziehungsweise ein Buch zu lesen, wo man Inhalte findet, die einen auf so etwas bringen.
F: Absolut, also Informationsquellen gibt es da zu Genüge, man muss einfach nur gewillt sein, das Ganze auch mal wirklich durchzuziehen.
A: All right. Cool. In dem Sinne, bleibt proaktiv und seid weniger reaktiv im Leben, denn so könnt Ihr Eure innere Mitte wesentlich einfacher finden.
F: Genau.
A: Ja, ich würde sagen wir sprechen uns am nächsten Sonntag, Eure Mindpreneure!
F: Bis dahin, ciao!
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