Das richtige Mindset bei Diskussionen

Shownotes

#9 Das richtige Mindset bei Diskussionen kann sehr hilfreich sein. Wir besprechen das am Beispiel der Ernährungsphilosophie.

Kennst Du das? Du bist in einer Diskussion und eine kleine Äußerung aufgrund unterschiedlicher Auffassungen sorgt für eine Eskalation, und aus einem eigentlich harmlosen Gespräch wird ein handfester Streit.

Was ist da passiert und wie können wir bewusst darauf Einfluss nehmen, um trotz oder gerade wegen unterschiedlicher Meinungen zu einem Mehrwert und/oder Lernmoment für beide Seiten zu gelangen? Das besprechen wir anhand eines Beispiels aus Alex´ Leben in dieser Folge!

Das richtige Mindset bei Diskussionen – Bullets:

  • Emotionen und “Bauchgefühl” können ein mächtiges Werkzeug sein um Sinn/Unsinn, Richtung und Ausgang einer Diskussion frühzeitig wahrzunehmen und bewusst darauf einzugehen
  • entstehende Emotionen können ein sinnvolles Signal sein, aufmerksam zuzuhören, sie sollten jedoch nicht dominant in den Vordergrund rücken und unser offenes Mindset beeinflussen
  • hochkommende Emotionen können also in Gesprächen und Diskussionen für eine Eskalation und verhärtete Fronten sorgen
  • offenes Ansprechen von dem eigenen Eindruck/Gefühl (ohne Fingerzeigen-> “du bist/machst/hast”) hilft oft aus einer verfahrenen Situation herauszukommen
  • zielgerichtetes, respektvolles und freundliches Diskutieren erfordert regelmäßiges Üben und kann z.B. durch Meditation, Mindfulness im Alltag, Journaling, Reflexion (alleine oder mit PartnerIn/ Freunden, so wie Alex in der Folge) geübt werden
  • sei achtsam, sobald du radikale/stark eingeschränkte Meinungen wahrnimmst, denn diese können schnell Emotionen auslösen, sodass du in die Provokationsfalle trittst (vgl. Troll im Netz)

3 wichtige Take-aways:

  1. grundsätzliche Lernbereitschaft (aus jeder Begegnung kann ich etwas lernen) ist ein guter Startpunkt um offene Diskussionen mit kontroversen Standpunkten führen zu können (it´s okay to disagree!)
  2. gezieltes Zulassen von Emotionen
  3. Principle of Charity / Prinzip der wohlwollenden Interpretation

Das richtige Mindset bei Diskussionen – Shownotes:

(Anmerkung: diese Modelle sind ein vereinfachter Versuch, aus Verhaltens- und Denkmustern Sinn zu machen, um unserem Erklärungs- und Handlungsansatz eine Grundlage zu bieten. Die menschliche Denk-, Fühl- und Handlungsweise sowie Interaktion ist wesentlich komplexer und vielschichtiger, und wird immer Gegenstand aktueller Forschung bleiben.)

Das richtige Mindset bei Diskussionen – Transkript:

F: Ja, moin! Herzlich willkommen wieder bei den Mindpreneuren hier mit Frederick und mit Alex, grüß dich!

A: Moin!

F: Hi! Also wir besprechen heute ein Thema und das machen wir auch anhand eines Beispiels, und zwar so ein bisschen die, das Mindset von uns bei Diskussionen und mit welcher Lernbereitschaft man eigentlich auch in Kontakt tritt mit Menschen, die vielleicht anderer Meinung sind oder auch Dinge anders machen, um da eigentlich auch für sich einen Mehrwert zu bekommen. Und wir machen das anhand eines Beispiels von, in Anführungszeichen, „Ernährungsphilosophien“, das ist ja ein Hot Topic heutzutage: vegan, Paleo, intermittierendes Fasten, schieß-mich-tot, was es auch immer da für Möglichkeiten gibt.

A: Low carb, high carb.

F: Ah, ja, da sagst du was, low carb – high fat, high carb – low fat, roh-vegan, raw till 4, okay da fallen mir noch ein paar Sachen ein, also es gibt da echt extrem viele Sachen und da kann es natürlich vorkommen, dass eine Diskussion oder eine Argumentation auch mal etwas hitziger wird zwischen den einzelnen Lagern. Ich glaube auf Social Media passiert das relativ schnell, weil da natürlich schneller mit der Verurteilungs-Pistole auf die Brust gehalten wird und, ja, eine offene Diskussionsmöglichkeit eigentlich relativ wenig besteht. Und wir wollen das heute eigentlich anhand eines Beispiels mal ein bisschen durchgehen, was mal selbst machen kann, um auch zu einer, ja, gesunden Diskussionskultur auch beiztragen, um dementsprechend auch für sich learnings da rauszuholen.

A: Ganz genau! Und uns ist auch wichtig, dass das übertragbar ist auf andere Lebenssituationen, das heißt, dass man einfach generell drüber nachdenkt, und hier kommen wir auch wieder direkt zum Podcast und zu der Idee für die Mindpreneure, dass man einfach bewusst am Start ist, wenn es zum Thema einer Diskussion gibt. Also zum einen wenn man eine Diskussion anzettelt, aber auch zum anderen wenn man darauf reagiert, wenn jemand eine Diskussion anzetteln möchte. Dass man da einfach bewusst, ja, Optionen durchgeht und schaut, wie kann ich optimal so reagieren, dass auch eine coole Diskussion entsteht, anstatt dass es dann unbegründet hitziger wird. Es darf ja auch mal hitziger werden, aber dann, ne?

F: Ich glaube eine ganz coole Sache, was mir gerade so einfällt spontan ist, wenn man sich das „Stimulus-Response-Schema“ vornimmt. Also wir reagieren ja alle in irgendeiner Art und Weise nach, ein Reiz kommt rein und es passiert automatisch irgendeine Reaktion. Egal welche körperliche oder mentale Reaktion da passiert, wir haben ja trotzdem immer noch die Möglichkeit dann zu entscheiden, wie wir tatsächlich nach außen reagieren. Angenommen es kommt eine Provokation, wir gehen das gleich durch, und dann kommt der Impuls direkt mit einer verteidigenden Strategie zu antworten. Da habe ich natürlich die Möglichkeit bestimmte andere Strategien zu wählen und das wollen wir ein bisschen anhand eines Beispiels gleich durchgehen, wie wir selbst in diesem Schema die Kontrolle übernehmen können und nicht eigentlich durch das zum Opfer werden unserer eigenen Automatismen dazu beitragen, dass vielleicht, ja, Konflikte entstehen oder man eine total enge Sichtweise auch weiterhin hat.

A: Cool. Was wir dann in den Shownotes verlinken werden, fällt mir gerade ein, ist ein Video, was wir produziert haben für den Videokurs für ein Projekt, das wir haben, Stay Fit On The Road. Und da gibt es nämlich in den mentalen Videobereichen, da gibt es ein Video über „Trigger and Response“. Das ist genau das, was du gerade sagst. Das ist zwar auf Englisch, aber wir verlinken es einfach mal in den Shownotes, weil das visuell, in dem Video ist so eine Art Grafik integriert, genau das auch nochmal visuell darstellt. Alles klar, ich mache mal direkt den Sprung zu einem Beispiel, wenn wir uns jetzt wirklich auf Ernährungsformen konzentrieren möchten. Naja, ich ernähre mich vegan und das stößt sicherlich auf, das hat in der Vergangenheit und ist auch immer noch so, auf große Fragezeichen bei vielen Leuten. Und dann fällt mir auf, dass die Reaktionen darauf, ich rede da eigentlich gar nicht so viel drüber beziehungsweise habe gelernt, da nicht mehr so viel von mir aus drüber zu reden, sondern ich mache es einfach aus meinen eigenen persönlichen Beweggründen, meinen Erfahrungen. Aber da fällt es mir immer wieder auf, wenn man dann doch im Restaurant etwas bestellt und die Leute um einen herum das dann zum ersten Mal mitbekommen oder man sagt, was noch häufiger passiert, – ne, ich esse den Keks jetzt nicht – oder – ich möchte keine Milch in meinen Kaffee, weil ich verzichte auf gewisse Sachen – dann kommen diese Fragen, ne? Und wenn Personen dann mitbekommen, dass man sich pflanzlich ernährt, sind die Reaktionen ganz unterschiedlich. Und zwar, das kann zum einen sein, ja, dass da erst mal ein Witz drüber gemacht wird – haha, was kannst du denn eigentlich noch essen? Gras? Hahaha – das ist dann vielleicht auch so ein bisschen, ja, die hilflose Variante, weil man vielleicht auch wirklich gar nicht weiß, wie es dann in dem Fall, wie man sich ernähren kann. Oder es kommen wirklich ganz interessierte Fragen auch – Ja, pass auf. Ich habe mich da auch schon mal mit auseinandergesetzt, aber was machst du denn in den Situationen oder was kann man denn überhaupt noch aufs Brot schmieren? – und, ja.  Oder es gibt Leute, die ganz klar sagen – Ne, das ist ungesund, das kann doch nicht gut sein, so würde ich niemals mich ernähren, so würde ich auch meine Kinder nicht ernähren – und, ja. Die unterschiedlichsten Reaktionen, auch die unterschiedlichsten Gemütszustände werden da angekachelt und dann ist eigentlich so ein bisschen so die Frage, ja, wie reagiere ich da drauf und was könnte man, wenn ich selber in der Situation wäre, verändern eigentlich beziehungsweise wie könnte ich eine Frage stellen, dass da echt eine coole Diskussion daraus entsteht? Und das ist ein bisschen so die Story.

F: Okay, da habe ich direkt eine Frage zu. Du hast gerade gesagt, du hast gelernt da nicht mehr so von alleine auch darüber zu reden. Das heißt da hat sich etwas verändert, hat sich auch etwas verändert mit dem Umgang von deiner Seite aus mit gerade solchen unterschiedlichen Fragen und Kommentaren oder auch Witzen, die dann vielleicht kommen im Laufe der Zeit?

A: Ja, und zwar, dass ich auch probiere so wenig wie möglich in eine hitzige Diskussion zu kommen, weil da kommst du nämlich ganz schnell hin, wenn die Leute das…

F: Und wie machst du das?

A: Dass ich eigentlich relativ cool und locker darauf reagiere, wenn dann doch irgendwie drauf geschossen wird in einer negativen Art und Weise auf so eine Ernährungsform, und dass ich eigentlich sage, dass ich Grunde genommen denke, dass Ernährung sehr individuell ist und das ist natürlich meine Entscheidung, basiert auf meiner individuellen Situation. Das ist so ein bisschen der Grundgedanke in meinem Kopf, der dann so vorgeht und den ich dann ganz einfach gerne auch schildere, und dass ich auch generell offen bin für andere Ernährungsformen und dass jeder da auch seine Gründe für hat. Und dass ich viel lieber dann doch Taten sprechen lasse, wenn jemand da wirklich interessiert ist und dass man dann viel eher mal sagt – Dann pass auf, wenn dich das interessiert, komm doch mal bei mir zu Hause vorbei, dann kochen wir mal was zusammen oder wir gehen mal zusammen essen und ich zeige dir mal ein Restaurant, wo die das echt cool umsetzen – anstelle von dann in eine hitzige Diskussion überzugehen, die einem dann selber und dem Gegenüber vielleicht gar nicht so weiterhilft. Weil ich glaube, dass vieles im Leben, ja, dann doch basiert auf einer Erfahrung, die du machst. Und wenn die Erfahrung für dich funktioniert, dann kann man das viel schneller implementieren in sein Leben beziehungsweise Dinge übernehmen, die für einen dann positiv sind, anstatt dass man da sich im Kreis dreht, indem man über Sachen diskutiert, die einen langsamer weiterbringen, sagen wir es mal so.

F: Okay. Das heißt so, was ich ein bisschen raushöre, passieren da prinzipiell verschiedene Sachen. Erst mal versuchst du nicht auf emotionaler Ebene zu antworten, das heißt du versucht ein bisschen rational an die ganze Sache ranzugehen, falls eine Emotion kommt, die vielleicht einen Verteidigungsmodus aktivieren würde, dann versuchst du aber trotz alledem da doch rational ranzugehen und vielleicht auch zu schauen, könnte da auch hinter dem Witz oder auch hinter dieser Provokation auch ein ehrliches Interesse oder eine Neugierde versteckt sein, die aber aufgrund von Angst oder Unsicherheit auch eben als so etwas rübergekommen ist.

 

A: Ganz genau, ganz genau.

 

F: Finde ich supergeil, weil ich denke, dass in einer Kommunikation zwischen zwei Menschen, zwischen dem Sender und dem Empfänger immer irgendetwas dazwischensteht und ganz viel zwischenstehen kann, und das immer von verschiedenen Faktoren auch beeinflusst wird und ich glaube, was ich mittlerweile versuche gut umzusetzen ist da im Zweifel für den Angeklagten sozusagen zu handeln. Und ich glaube das machst du automatisch, wenn du die Emotionen rauslässt und dann eher mit einer bisschen rationellen Art und Weise da rangehst und selbst vielleicht auch neugierig eine Gegenfrage stellst, also demjenigen nicht zu unterstellen – Der will mich angreifen –, sondern vielleicht demjenigen zu unterstellen – Okay, der hat da noch keine Erfahrung mit gemacht –, wie du gerade gesagt hast, – und der hat auch keine Ahnung wie er damit umgehen soll und macht deswegen vielleicht einen Witz drüber – und so kann man in eine Diskussion kommen. Okay, also die Emotionen so ein bisschen rauslassen und, ja, was ich da jetzt auch reininterpretiere ist eben im Zweifel für den Angeklagten dann weiterhandeln.

A: Ganz genau. Ich muss aber sagen und ich möchte das überhaupt nicht so darstellen, dass das so einfach fällt immer, und dass man da nicht auch mal rausfallen kann aus dieser Patrone. Das ist mir nämlich auch letztens passiert, und zwar habe ich mich mit einer Ernährungsberaterin unterhalten und habe da einfach mal neugierig die Frage gestellt, also da war ich, am Anfang war ich noch wirklich neugierig und einfach, was sie denn so von pflanzlicher Ernährung hält und ich glaube, dass das auch immer sehr unterschiedlich ist, welchen Ernährungsberater man da fragt und inwiefern der sich auch, oder die natürlich, sich auch in die Materie einarbeitet fernab vielleicht von des gelernten Materials an der Uni oder in der Ausbildung. Aber in dem Fall war es so, dass da sofort geschossen wurde, und dass vegane Ernährung unglaublich ungesund und schlecht sei, und dass das überhaupt nicht möglich ist ohne Fleisch, ohne Fisch zu…

F: Kam das auch begründet dann zurück, sorry, dass ich unterbreche, aber da muss ich direkt einhaken, kam das auch begründet mit irgendwelchen Fakten?

A: Ja.

F: Oder war das einfach nur eine Meinung?

A: War schon begründet auf, wirklich gestützt auf Studien, aber als ich dann eine Gegenfrage gestellt habe, auch basierend auf einer Studie, und gefragt habe – Pass auf, hast du mal die China-Study gelesen?  –,  die natürlich dann auch einen neuzeitlicheren Denkansatz hat, obwohl sie jetzt auch schon ein paar Jahre alt ist, dann war die nicht auf dem Schirm, also nicht auf dem Radar. Und das ist so ein bisschen das Ding. Also ich glaube, wenn man sich auf Studien stützt, dann muss man einfach gucken, hat man Studien aus allen Teilbereichen auch so ein bisschen gecheckt und hat man da eine generelle Übersicht. Und es war halt ein bisschen so eine Einbahnstraße, die dann da irgendwie kam. Also sie hat probiert sich auf Studien zu stützen in dem Fall, in dieser Diskussion, aber die waren wirklich nur einseitiger Natur und das fand ich dann schade. Aber ich hab am Anfang noch nicht mal gesagt, dass ich mich vegan ernähre, das kam dann irgendwann in der Diskussion raus, weil dann meine Emotion irgendwie auch, das meine ich damit, die kam dann irgendwann doch rein und dann wurde die Diskussion doch hitziger, weil ich einfach denke, man kann als Ernährungsberater nicht nur einen Weg als den goldenen ansehen, sondern muss gerade als Ernährungsberater sagen –  Pass auf, Ernährung ist individuell und ich schaue mir alles an und gucke einfach so, ja, was hat das für Vor- und für Nachteile? – Ich sage auch nicht, dass vegane Ernährung der goldene Weg ist, man kann sich vegan natürlich auch sehr ungesund ernähren. Das ist nochmal eine ganz andere Geschichte. Aber das ist dann doch hitziger geworden und da kamen dann doch meine Emotionen rein, also ich will das jetzt gar nicht so darstellen, dass das unglaublich einfach ist die Emotionen immer rauszulassen manchmal, weil da muss ich auch ganz ehrlich sagen, kamen meine Emotionen mit ins Spiel, weil ich mir da; ich habe gar nicht so emotional auf sie reagiert, sondern vielmehr auf das Bildungssystem, dass ich mir denke, wenn ein Ernährungsberater ausgebildet wird, warum werden dann nicht alle möglichen Studien zu allen möglichen Ernährungsvarianten, auch zu neueren, neuzeitlicheren Ernährungsvarianten, auf den Tisch gelegt und, ja, dass einfach der Student oder der Auszubildende sich da wirklich mit Allem auseinandersetzen kann, um eine differenzierte Allround-Meinung zu entwickeln. Und das hat mich eigentlich mehr aufgeregt und dachte mir, ich habe das dann direkt wieder weitergesponnen, ich dachte mir, wer finanziert, wer hat den Studiengang da finanziert oder die Ausbildung, steckt da die Pharmaindustrie dahinter und so weiter, aber da machen wir jetzt eine ganz große Schublade auf, da will ich jetzt gar nicht drauf eingehen.

F: Ok. Aber was ich da definitiv bestätigen möchte ist, und ich glaube da ist es wichtig noch ein bisschen, wenn du sagst Bildungssystem, noch ein bisschen weiter drauf einzugehen. Dass es nicht nur darum geht, alle Studien mit reinzubringen, sondern eigentlich darum geht Metaskills zu etablieren bei Leuten, die eine Ausbildung oder ein Studium machen. Und was ich damit meine ist ganz einfach, dass du bei jemandem, wenn der sich für einen Bereich entscheidet, wo er eben eine Tätigkeit aufnimmt, dass da das natürliche Interesse und die Neugierde auch förderst, dass die sich automatisch mit den aktuellsten Materialien beschäftigen. Ich in meinem Fachbereich, ich weiß auch nicht unbedingt von allen Bereichen die Vor- und Nachteile oder so, ich versuche aber trotz alledem, und das ist in meinem persönlichen Interesse begründet, und da denke ich ist auch so eine Kernkompetenz irgendwie, dass man eben das von innen heraus auch als Anspruch nimmt, sich trotz alledem immer weiterzuentwickeln und dann automatisch dieses Mindset nach außen auch kommunizieren kann, dass du offen bist für neue Meinungen und für neue Informationen und auch deine eigenen Überzeugungen dann vielleicht auch mal so ein bisschen challengen lässt, aber dass du dann wirklich, und das finde ich traurig und das ist meine persönliche…, da machen wir jetzt einen riesen Bogen, aber ich will einen Satz noch dazu sagen, das ist meine Erfahrung eben in der Schule gewesen, dass da nicht diese Metaskills in irgendeiner Art und Weise trainiert worden sind. Und ich glaube das ist irgendwo ein Grundproblem und ich glaube, dass sich wenige Leute Gedanken darüber machen, dass man differenzieren muss bei einer Diskussion, dass es oftmals nicht ein persönlicher Angriff ist, sondern einfach eigentlich irgendein Interesse dahintersteht. Und da ist dann die Frage, wenn du sagst, ok, die Situation ist jetzt ich weiß nicht wie lange her, du hast gesagt da sind die Emotionen hochgekommen.: Was würdest du jetzt in dieser Situation anders machen, um die Diskussion überhaupt erst gar nicht eskalieren zu lassen und vielleicht auch tatsächlich noch einen Mehrwert daraus zu generieren, der vielleicht nochmal auf einer anderen Ebene ist? Gibt es da irgendwas, was dir direkt so spontan einfällt?

A: Naja, jetzt auch einfach auf Basis unseres Gespräches würde ich einfach viel eher realisieren, alles klar, da kommen gerade Emotionen in mir hoch und die haben einen Grund und die haben vielleicht auch gar nicht nur, sind gar nicht auf die Person gerichtet, mit der ich gerade diskutiere, sondern auf eine höhere Metaebene zu transferieren, und dass man dann trotzdem ruhig und locker bleibt und, ja, trotzdem weiterhin interessiert Fragen stellt und guckt, dass man da selber für sich einfach was draus lernt in der Situation, ohne dass man da hitzig reagiert und dann letztendlich dann zu Bett geht und sich denkt – Ja, hätte ich jetzt die Diskussion so radikal führen müssen? –, weil da habe ich auch wenig Lust drauf. Ich mag zum Beispiel nicht, muss ich dazu sagen, generell radikale Einstellungen und das sind so, leider Gottes, wenn man sich mit Veganismus auseinandersetzt, ich muss nochmal kurz den Bogen dahin schlagen, gibt es einfach auch, man schaut ja zum Beispiel auch mal in Facebook-Gruppen rein, da gibt es ganz viele radikale Meinungen, die dann aufgrund von Tierschutz, moralischen Aspekten auch nochmal verschärft sind. Und das finde ich auch alles, kann man ja auch alles haben diese Meinung, aber das radikal zu verbreiten finde ich immer nicht so, ja, das ist nicht so die große Inspiration, als wenn man ruhig und locker bleibt und Sachen lebt, einfach lebt und da gar nicht so den großen Hehl draus macht und viel eher durch seine Taten Leute inspiriert. Und was würde ich jetzt in der Situation, um zurückzukommen auf deine Frage, anders machen? Also einfach ruhiger mit der Person diskutieren, realisieren, alles klar, worauf ich sauer bin ist nicht die Person, sondern eine Metaebene, eine andere Metaebene und probieren, alles klar, wo ist jetzt das, was ich aus der Diskussion mitnehmen kann und dann vielleicht einfach während der Diskussion sich dann einen veganen Snack zubereiten und den dann zu essen. Weil dann gehst du nämlich direkt in die aktive Umsetzung und dann sagst du, alles klar, das ist aber das, was ich lebe und was ich verkörpere.

F: Ok, gibt es denn da eine Möglichkeit, angenommen du bist in einer Diskussion und du kommst an den Punkt, wo du wirklich merkst – ok, ich werde emotionaler und die Fronten verhärten sich vielleicht aber trotz alledem noch –, also wie würdest du, was denkst du ist eine vernünftige Art und Weise dann damit umzugehen, um das dann, ja, nicht eskalieren zu lassen? Weil sowas, was du gerade gesagt hast, einen veganen Snack dann machen oder auspacken oder sowas kann natürlich auch von der anderen Person als Provokation gewertet werden, die dann sagt – Boah, der will mich jetzt sowas von wuschig machen hier, jetzt gehe ich aber mal richtig aufs Gas –, ne? Ne Idee?

A: Ja, hast recht.

F: Was ich mir denke ist, dass… Ne ich habe dich gefragt, hau erstmal raus, was denkst du, was kann man da machen?

A: Ich würde offen aussprechen, was da gerade passiert in der Situation und sagen – Pass auf, die Diskussion erhitzt sich gerade, die Fronten verhärten sich, wir müssen jetzt hier zum – und das haben wir letztendlich auch gemacht am Ende übrigens, wir haben gesagt – wenn wir jetzt hier zu einem Konsens kommen wollen, müssten wir alle beide Studien mitnehmen, die  auf dem Tisch legen und eins zu eins schauen, alles klar, was ist wie repräsentativ, aber so wie wir jetzt gerade stehen, macht es einfach keinen Sinn weiter zu diskutieren, weil wir drehen uns nur im Kreis und kommen zu keiner Lösung – und das muss man dann manchmal so einsehen.

F: Cool, also offen und ehrlich eigentlich mit der Situation umgehen und auch ein Gefühl vielleicht, was momentan ist, ansprechen, damit derjenige auch vielleicht weiß, wo man gerade steht, ne?

A: Genau, genau.

F: Weil der ist ja auch in seinem Kopf drin und in seinem Modus in irgendeiner Art Weise drin, ne?A: Ganz genau. Und, ja, was jetzt so ein bisschen das Thema dieser Podcastfolge ist, ist ja generell so das Mindset, was man haben sollte, bevor man in eine Diskussion auch geht beziehungsweise wie man auf eine Diskussion, die angeregt wird, reagiert und einsteigt. Und das ist ja erstmal, ja, das ist, das hat sich bei mir auch erst weiterentwickelt durch zum Beispiel so eine Erfahrung. Dass man halt sagt – alles klar, ich probiere –, das ist so ein bisschen ein, ich will das jetzt so ein bisschen runterbrechen auf direkte Take aways, die man, die Du als Hörer auch mitnehmen kannst.

F: Guter Zeitpunkt.

A: Ich glaube die Lernbereitschaft ist einmal ein wichtiger Schlüssel für ein Mindset um in eine Diskussion reinzugehen. Und ich glaube, wenn man das Mindset hat, immer, dass man immer von jedem irgendetwas lernen kann, egal welche Meinung er vertritt, es sei denn die ist dann jetzt rechtsradikale, wie wollen solche extremen Beispiele jetzt vielleicht mal ausklammern, aber dass man größtenteils wirklich immer irgendwas lernen kann von einer Person. Und wenn man dieses Mindset vertritt, geht man ganz anders in eine Diskussion rein, als wenn man direkt schon die Schotten dichtmacht und sagt – das ist meine Meinung, das ist deine Meinung und ich höre es mir zwar an, aber, ja, wir werden sowieso nicht auf einen Nenner kommen.

F: Cool, das heißt erstmal eine grundsätzliche innere Lernbereitschaft zu haben.

A: Ganz genau.

F: Also das Mindset zu haben – egal wie in vielleicht auch meinen Augen oder in meinen Werten bescheuert diese Person vielleicht auch sein mag oder egal wie wenig ich mit ihr vielleicht auch durch solche Erfahrungen klarkommen würde –, mag ja auch mit Arbeitskollegen oder mit Chef oder wie auch immer auf anderen Ebenen sein, trotz alledem immer zu sagen – okay, ich kann da etwas für mich rausziehen und ich „verschwende“ nicht zwangsläufig die Energie zu sehr auf die Emotionen einzusteigen –, was dann Punkt 2 ist, das heißt nicht nur diese Lernbereitschaft zu haben, sondern gerade was Diskussionen angeht auch die Emotionen wahrzunehmen, aktiv wahrzunehmen, vielleicht auch zu einem bestimmten Zeitpunkt auszusprechen und zu sagen – ich merke gerade, wie ich ein bisschen sauer werde, und dass sich vielleicht die Fronten verhärten – und dementsprechend zu schauen, dass man diesen Emotionen zwar Raum schafft, aber nicht zu sehr darauf eingeht und sie in den Mittelpunkt eigentlich rückt, wie das beispielsweise bei Wut oder Zorn auch passieren kann sehr schnell.

A: Genau, aber das ist immer nur dann im Falle einer Diskussion, die vielleicht auch irgendwo die Gefahr hat in Negativität abzudriften. Nämlich wenn man es jetzt umdreht und zum Beispiel jetzt, ich nehme als Beispiel mal unsere Konversationen hier im Podcast. Das hat sich ja alles entwickelt der Podcast, weil wir einfach unglaublich tolle Gespräche führen und wir dann irgendwann gesagt haben – alles klar, das müssen wir festhalten und für andere Leute hörbar machen –, aber wenn ich das, immer wenn ich mit dir diskutiere und da gibt es ein paar Menschen in meinem Leben, mit denen habe ich das auch noch, da ist gerade wenn man Emotionen auch noch zulässt im Gespräch, das sehr energetisierend und sorgt dafür, dass man zum Beispiel nach einem Gespräch viel mehr noch in die Handlung kommt um Sachen umzusetzen, als dass man es nicht tun würde und dann ist der Einsatz von Emotionen in einer Diskussion unglaublich, ja, nicht nur energetisierend, kraftgebend und, ja, kann Berge versetzen. Also ich glaube, dass man als, das wollen wir ja sein, als Mindpreneure einfach bewusst im Leben zu stehen und in einer Situation die Fähigkeiten und Tools zu besitzen, zu realisieren – alles klar, hier muss ich vielleicht gerade mal meine Emotionen gerade ein bisschen im Zaum halten und gucken, dass ich mehr auf rationaler Ebene diskutiere und hier macht es gerade Sinn, boah, wir teilen gleiche Meinungsansichten, gleiche Werte und Normen, jetzt lasse ich Emotionen zu, das wird uns so an den Gipfel energetisieren, dass wir halt viel umsetzen können zusammen – oder so.

F: Okay. Das heißt da auf jeden Fall zu lernen zu differenzieren zwischen wann ist es sinnvoll; Emotionen zulassen ist absolut notwendig, denke ich, aber wann ist es sinnvoll, sie eher in den Vordergrund rücken zu lassen und wann ist es sinnvoll vielleicht doch eher den, ja, für alle Star Trek-Wissenden, den Vulkanier zu machen und wirklich volle Kontrolle darüber zu behalten. Also da zu differenzieren.

A: Genau, also das wäre das Take away Nummer 2, also Nummer 1 ist immer die Lernbereitschaft zu sehen, Nummer 2 ist der gezielte Einsatz oder das gezielte Zulassen von Emotionen während einer Diskussion.

F: Ja, ich denke Nummer 3 ist dann auch wichtig vom Mindset her: immer das Beste unterstellen seinem Gegenüber, ja, also im Zweifel für den Angeklagten. Im Englischen heißt das dann „the Principle of Charity“, also charitable sein. Jemandem, egal wie er seine Message irgendwie verpackt, da trotz alledem immer etwas Positives drin zu sehen einfach, um vielleicht gerade, wenn es um Diskussionen geht, also angenommen du bist in einer Diskussion und hast eben verschiedene Argumente und jemand gibt ein Argument und du interpretierst eine relativ schwache Version da rein, dann könnte er sagen beispielsweise – Ne, das habe ich überhaupt gar nicht gemeint, ich meinte das und das und das – und dann hast du vielleicht schon Argumente gegeben, die dieses schwache Argument entkräften, aber derjenige hat dann auf einmal etwas viel, viel stärkeres, was du dann so in der Form nicht entkräften kannst, gegeben. Das heißt, wenn du jemandem quasi unterstellst, dass er immer das Beste meint, damit meine ich, es kann ein starkes Argument sein, aber auch vielleicht, dass da eine versteckte Neugierde oder auch ein Interesse drin ist, dann kannst du auch viel, viel mehr glaube ich eingehen auf die Quintessenz des Ganzen, ja, und da auch etwas Positives rausziehen.

A: Genau.

F: „Principle of Charity“.

A: Ich glaube, was damit zusammenhängt ist auch noch, dass man teilweise gar nicht weiß in welcher Lebenssituation sich, das ist immer unabhängig, je nach Diskussionspartner, aber mal angekommen man kennt den Diskussionspartner nicht so ganz gut, dann weiß man ja nicht in welcher Lebenssituation der sich jetzt gerade unbedingt befindet. Und wenn der zum Beispiel vor kurzem erst eine wichtige Person verloren hat in seinem Leben, dann reagiert der vielleicht allergischer auf, ja, bestimmte Diskussionspunkte und ist schneller irgendwie in einer Situation, wo er, ja, ungeduldig, traurig ist und dann einfach gar nicht so viel Lust hat auf eine Diskussion, das weiß man manchmal nicht. Also manchmal muss man einfach, und das ist auch im Zweifel für den Angeklagten – ich kenne die Situation meines Diskussionspartners nicht und deswegen kann ich gar nicht so sehr einschätzen, warum der gerade so extrem und warum eine Diskussion vielleicht ins Negative abdriftet –, vielleicht hat das gar nichts mit dem Thema der Diskussion zu tun, sondern vielmehr mit der Person und den Umständen der Person, in der sie sich gerade befindet.

F: Absolut, volle Zustimmung von meiner Seite. Ich denke das kennt jeder, dass du, wenn du gestresst bist, schneller gereizt reagierst auch bei Leuten, die dir überhaupt nichts Böses wollen, sondern du interpretierst halt einfach aufgrund deiner Grundstimmung und deiner Situation etwas Negatives da rein, reagierst vielleicht ungehalten und, ja, je mehr man sich darüber bewusst ist und dementsprechend dieses Prinzip auch anwendet, desto weniger unnötige Konflikte können sich glaube ich auch nicht nur in Diskussionen, sondern auch in Alltagssituationen entwickeln. Ja, sehr gut, guter Punkt, sehr guter Punkt, wichtiger Punkt denke ich.

A: Alles klar, ich würde sagen diese drei Punkte nehmen wir so als Take aways auf jeden Fall ganz deutlich mit in den Blog, die kann man dann nochmal nachlesen und wir werden dieses Video auch noch dazu verlinken mit Trigger und Response. Und dann würde ich sagen, ja, würden wir es hier bei belassen, weil die drei Punkte sind eigentlich schon so stark und haben so eine Grundkraft, wenn man die drei Sachen probiert anzuwenden in einer Diskussion, kann einem das schon wirklich helfen.

F: Und dann lass uns doch festhalten, dass wir auf jeden Fall noch etwas dazu bringen, auf welche Art und Weise man diese Sachen üben kann um das auch wirklich zu manifestieren. Wir haben sie ja jetzt quasi genannt und auch gesagt – okay, man kann es üben, anwenden –, aber dass wir wirklich Taktiken irgendwie raussuchen, die sich für uns erprobt gemacht haben, und damit Du als Hörer auch wirklich in die Umsetzung gehen kannst.

A: Alles klar. Ja, in dem Sinne würde ich sagen belassen wir es dabei, bleibt in Balance, liebe Leute, und wir sprechen uns in den nächsten Folgen.

F: Bis zum nächsten Mal! Ciao!

A: Ciao ciao!

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